KFZ Schadensregulierung

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Unfallopfer bedrängen Versicherer

Unfallopfer bedrängen Versicherer

Es ist der Schock, den viele Versicherte nur zu gut kennen: Ein Unfall ist geschehen, Ansprüche bestehen, doch die Versicherung zahlt nicht. Was für viele Versicherten eine böse Überraschung ist, ist Anwälten bereits bestens vertraut. Sie vertreten seit Jahrzehnten Unfallopfer, die nicht entsprechend entschädigt werden. Anwälte dokumentieren, wie es zum Schaden der Versicherten zur Verfahrensverschleppung kommmt und wie Verzögerungen dafür sorgen, dass Versicherte oft nicht oder erst spät zu ihrem Recht kommmen. Doch die Situation wandelt sich langsam. Mittlerweile ist das Justizministerium aktiv geworden und engagiert sich durch das Sammeln von Klagen gegen Versicherungen. Und auch der Verbraucherschutz macht Bußgelder geltend, wenn Versicherungsunternehmen Unfallopfer hinsichtlich berechtigter Forderungen hinhalten und Verfahren bewusst verzögern. Die Versicherungen selbst widersprechen üblicherweise, wenn sie mit diesen Kritikpunkten konfrontiert werden. Doch die Vielzahl der registrierten Fälle spricht für sich.

Wenn ein Unfall geschieht, ist das bereits schlimm genug. Doch oft kommt danach ein zweites böses Erwachen, wenn die Versicherung, auf die man vertraut hat, nicht zahlt. Anwälte geben an, dass selbst Menschen, die ohne eigenes Verschulden geschädigt wurden, teilweise mehrjährige Konflikte mit Versicherungen austragen müssen, weil diese sich weigern, die Versicherten zu entschädigen. Opferschutzverbände setzen sich für die Unfallopfer ein, die häufig nicht wissen, wie sie sich gegen die Versicherungen behaupten und zu ihrem Recht gelangen können. Auch beim Bundesministerium für Verbraucherschutz gehen regelmäßig Beschwerden ein, dass Versicherungsgesellschaften sich einer Hinhaltetaktik bedienen. Dass die Unfallopfer, die bereits unter den Schäden zu leiden haben, noch zusätzlich regelrechte Kämpfe mit ihren Versicherungen ausfechten müssen, die sie zusätzlich belasten, macht die Situation noch gravierender. Zudem ist es für viele ohne Unterstützung nicht möglich, die Auseinandersetzungen mit den Versicherungsgesellschaften finanziell zu stemmen. Wie Verbraucherschützer und Anwälte mitteilen, besteht darin auch die perfide Taktik der Versicherungen. Diese setzen darauf, dass Versicherte sich entweder nicht auskennen, nicht um ihre Rechte wissen und deshalb gar nicht erst auf ihren Forderungen bestehen oder dass sie nicht über die finanziellen Mittel für einen langwährenden und zermürbenden Rechtsstreit verfügen.

Durch Medienberichte sind mehr und mehr auf das Problem aufmerksam geworden, sodass es nun auch auf offizieller Ebene zunehmend zur Debatte steht. Dazu zählt beispielsweise die Frage, ob die geltenden Gesetze ausreichen, um Versicherten die Möglichkeit zur Durchsetzung ihrer Ansprüche bei den Versicherungsgesellschaften zu geben, oder ob es nötig ist, die Gesetze entsprechend zu ändern und zu verschärfen. Das Spektrum der beteiligten Stimmen ist breit, neben der Versicherungsbranche und den Versicherten beinhaltet es unter anderem das Bundesministerium, Anwälte, gemeinnützige Vereine und Aktivisten, die sich für den Opferschutz einsetzen. Letztere fordern, dass Versicherungsunternehmen, die Entschädigungsprozesse bewusst in die Länge ziehen, streng bestraft werden. Sie plädieren zum Beispiel dafür, dass das Versicherungsvertragsgesetz und das Bürgerliche Gesetzbuch entsprechend geändert werden.

Wichtig ist es allerdings auch, die Versicherten über ihre Rechte hinsichtlich der Schadensregulierung aufzuklären. So beschreiben ehemalige Sachbearbeiter, die in der Versicherungsbranche angestellt waren, dass die meisten Menschen, die Ablehnungsbescheide von Seiten der Versicherungsunternehmen erhielten, diese einfach akzeptierten. Sie führen an, dass sie bis zu drei Viertel der Entschädigungsanträge direkt ablehnten, wobei die Zurückweisung oft auf formalen Gründen basierte. Mehr als jeder zweite Versicherte habe den Ablehnungsbescheiden nicht widersprochen. Zentral ist deshalb vor allem, dass die Versicherten informiert werden, wie sie einen Schaden melden, welche Ansprüche sie haben und geltend machen können und wie sie sich gegen die Versicherungsunternehmen zur Wehr setzen können, wenn diese ihren berechtigten Entschädigungsansprüchen nicht nachkommen.